DIE FANATICO BOYS ZIEHEN UM!

Hallo FCH-Fans,

die letzten beiden Heimspiele der aktuellen Saison, welche komplett ohne organisierte Stimmung der aktiven Fanszene verliefen, waren aus Sicht der Fanatico Boys nur ein weiterer Tiefpunkt in der Entwicklung der Stimmung im heimischen Albstadion.
Während man in der ersten Zweitligasaison die Stimmung noch verbessern konnte, so stagnierte sie zunächst und ging in dieser Saison sogar merklich zurück. Bereits in der dritten Liga konnte man dieses Phänomen beobachten, woraufhin wir mehrfach den Standort wechselten, um diese Entwicklung auszugleichen. Leider hat hier keine Variante den erwünschten Erfolg erbracht.

In der aktuellen Situation stellten wir uns als Szene Heidenheim erneut der Standortdiskussion und kamen zuletzt zu dem traurigen Ergebnis, dass wir auf der Osttribüne keine einheitliche Möglichkeit mehr sehen, die Stimmung positiv zu verändern. Dies führte dazu, dass die Fanatico Boys die Überlegungen in Richtung der angrenzenden Südkurve ausweiteten.

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der aktiven Fanszene kamen wir zu dem Entschluss, dass für uns, die Fanatico Boys, eine positive Entwicklung der Stimmung nur in der Südkurve möglich ist.
Nachfolgend ein paar exemplarische Punkte, welche aus unserer Sicht für die Südkurve und gegen die Osttribüne als Standort sprechen:
• Man geht unter auf der Ost
• Kein Standort hat sich als ideal erwiesen
• Die Stimmung verbessert sich schon seit einem Jahr nicht mehr, geht jetzt sogar zurück
• Viel kompakterer Block über dem Kiosk
• Deutlich näher am Dach und damit lauter
• Die Ost wird zum Teil angesungen, sodass hier eine Stimmungssteigerung erwartet wird

Wichtig ist uns hierbei die offene Kommunikation, so früh wie möglich, sodass jeder Bescheid weiß und man möglichst wenig Leute verärgert. Aus diesem Grund wird es nächste Woche Mittwoch, den 24.05.2017, einen offenen Diskussionsabend (Genauere Infos folgen via Facebook) im Fanprojekt geben, sodass jeder seine Meinung und Anregungen mit einbringen kann!

Unitas Aquileiae hingegen entschied sich für einen Verbleib auf der Osttribüne.
Wir, Unitas Aquileiae, sprechen uns ganz klar gegen einen Wechsel der Tribüne aus und werden diesen Schritt nicht mitgehen. Wir werden weiterhin am Ziel arbeiten, eine Gemeinschaft auf der Osttribüne zu schaffen. Wir sehen weiterhin viel Potential auf der Osttribüne und werden versuchen dieses auszuschöpfen. Man konnte in den letzten Jahren immer eine klare Verbesserung der Stimmung und Organisation auf der Tribüne erkennen, weswegen wir der festen Überzeugung sind, dass die Entwicklung auf der Ost für unsere Verhältnisse durchaus positiv zu bewerten und noch nicht am Ende angekommen ist. Es sollte jedem bewusst sein, dass man sich nicht mit großen Traditionsvereinen oder mit etablierten Erst- oder Zweitligamannschaften vergleichen kann. Deshalb ist es wichtig den vor Jahren eingeschlagenen Weg weiterzugehen, sich selbst zu hinterfragen und offen für Neues zu sein. Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Stimmung auf der Ost von jedem Einzelnen abhängt, sodass die Ost als Gemeinschaft ein klares Ziel verfolgt, die Mannschaft, den Verein und die Stadt zu unterstützen.
Wichtig ist jedoch, dass wir trotz der getrennten Standorte weiterhin als eine Szene zusammenarbeiten. Wir werden also weiterhin gemeinsam auswärts fahren, gemeinsam die Mannschaft unterstützen und unsere gemeinsamen Aktivitäten, wie beispielsweise die Arbeit im Fanprojekt, fortführen.

Fanszene Heidenheim im Mai 2017

Stellungnahme zur aktuellen Situation

Vor ein paar Wochen verpassten wir auf Grund einer höchst fragwürdigen Kollektivstrafe durch die Karlsruher Polizei das Auswärtsspiel unseres Fussballclubs. Während eine Kollektivstrafe an für sich eine Reaktion bereits rechtfertigen würde, wird dies nochmals verstärkt dadurch, dass die Form der Bestrafung das Verpassen eines Spiels darstellte und nicht eine vermeintlich „harmlosere“ wie beispielsweise ein Verbot von Schwenkfahnen.
Während es im Innenhof der Polizeikaserne noch einen kurzen Kontakt zur Heidenheimer Fanbetreuung gab, herrschte in der Woche nach diesem Vorfall Funkstille. Obwohl wir unsere Entrüstung mehr als deutlich zum Ausdruck brachten, interessierte sich scheinbar niemand in unserem Verein für die eigenen Fans.

Beim darauffolgenden Heimspiel gegen die Arminia aus Bielefeld zeigten wir zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spruchband: „Wir lassen uns unsere Liebe nicht nehmen“, ergänz mit einem „ALL COPS ARE BASTARDS“ Banner am Zaun.
Wichtige Anmerkung an dieser Stelle: Die höchste deutsche Gerichtsbarkeit, das Bundesverfassungsgericht, hat entschieden, dass „ALL COPS ARE BASTARDS“ keine Beleidigung darstellt! Infolgedessen handelt es sich hier nicht um eine Beleidigung sondern freie Meinungsäußerung!
Sowohl das Banner als auch das Spruchband wurden zuvor beim Verein angemeldet, so wie es seit Jahren Gang und Gebe ist. Wie bereits bekannt, wurde das Banner daraufhin vom Verein verboten. Obendrein bekam die anmeldende Person noch die von uns als Drohung verstandene Worte: „Falls das Spruchband über das von unserer Seite genehmigte hinaus geht wird die Stadionverbotsbeauftragte dich zur Verantwortung ziehen“.

Die Kollektivstrafe, das fehlende Interesse gepaart mit dieser Farce einen Einzelnen für die Entscheidung einer Gruppe, wo er eventuell nicht einmal dafür war, verantwortlich zu machen, veranlassten uns dann dazu, dass Banner tatsächlich zu bringen.
Wir brachten alles ganz offensichtlich, offen durch den Einlass getragen, ins Stadion und hängten es gemeinsam und offen als Gruppe Fanatico Boys auf.

Ein paar Tage später gab es dann auf Wunsch des Vereins ein Treffen, in welchem die bis dato erwähnten Punkte aufgearbeitet wurden.
Zum einen wurde uns das Ergebnis der DEKRA-Zertifizierung mitgeteilt. Hieraus resultierten zum Beispiel auch die Vollkörperkontrollen an allen Tribünen! Zum anderen wurden in diesem Termin die Konsequenzen für das Spruchband besprochen. Hierzu gehörte die Verschärfung der Kontrollen an unserem Eingang sowie die oberflächliche Sichtprüfung unseres Materials.
Konsequenzen, welche auf Grund unseres Handels entstanden und zu welchem wir absolut stehen.

Zu Beginn der Heimspielwoche erhielt die bis dato unbeteiligte Gruppe Unitas Aquileiae kurzfristig und ohne Angabe von Gründen, verschärfte Auflagen für die gegen Hannover geplante Choreo. Die Gruppe entschied sich deshalb die Aktion abzusagen, da sie sich dieser Kollektivstrafe nicht beugen wollte.

Vergangenen Donnerstag, am Tag vor dem Heimspiel gegen Hannover 96, gab es ein erneutes Treffen zwischen uns und dem Verein. Grund hierfür war die Kommunikation der finalen Ergebnisse aus der DEKRA-Zertifizierung.
In diesem Zusammenhang wurde uns folgende Punkte vorgetragen:

  • Bei einer Choreographie müssen alle Bestandteile spätestens 30 Minuten vor Stadionöffnung vor Ort sein, sodass diese vom Ordnungsdienst überprüft werden können.
  • Die Gegenstände, welche in unserem Fancontainer verkauft werden müssen jedes Spiel spätestens 30 Minuten vor Stadionöffnung vor Ort sein, sodass diese vom Ordnungsdienst überprüft werden können.
  • Jedes Spruchband muss einzeln ausgerollt und kontrolliert werden am Eingang.
  • Das Material muss komplett entpackt und ausgerollt werden, sodass dies vom Ordnungsdienst gelesen und somit überprüft werden kann.
  • Die auf Grund der DEKRA-Zertifizierung eingeführten Vollkontrollen werden im ganzen Stadion strenger gehandhabt.
  • Das Vertrauensverhältnis zwischen Verein und Fanszene gilt als komplett gebrochen und zerstört.

Während wir zu jeder Zeit bereit waren die Konsequenzen zu tragen, so war dies jedoch ein Schlag ins Gesicht für uns und hatte nichts mehr mit den zunächst besprochenen Konsequenzen zu tun. Noch nie hatten wir eine Choreo, den Container oder unser Material missbraucht. Auch das Vertrauen wurde zu keiner Zeit gebrochen, da wir das Spruchband von Anfang an anmeldeten und mit offenen Karten spielten.
Sämtliche Einwände zu diesem Thema wurden mit dem Argument des nicht mehr vorhandenen Vertrauens abgetan.

Als wäre diese Liste noch nicht genug, erfuhren wir kurz darauf, dass im Heimspielheft, welches übrigens auch mit der Heidenheimer Zeitung in die Haushalte ausgeliefert wird, ein Text abgedruckt wurde, welcher uns die Schuld an den Vollkörperkontrollen im ganzen Stadion gab.
Nicht genug, dass der Verein beim Treffen mit uns nicht den Mut hat uns ins Gesicht zu sagen, dass dieser Text kommt. Noch schlimmer ist, dass die Schuld öffentlich auf die komplette Szene verallgemeinert und abgeschoben wird anstatt offen dazu zu stehen, dass man in den letzten Jahren Vorgaben vom DFB ignoriert hat und nun die Kontrollen auf Grund der DEKRA-Zertifizierung einführen muss.

Aus all diesen Gründen gab es ein spontanes Treffen der aktiven Fanszene vor dem Heimspiel, in welchem nach einer Diskussion demokratisch entschieden wurde, wie man weiterhin vorgeht. Die Ergebnisse sind wie folgt:

  • Kein organisierter Support von unserer Seite aus bei den letzten beiden Heimspielen der Saison 2016/2017
  • Anwesenheit nicht als Szene/Gruppen, sondern nur als Einzelpersonen und damit auch ohne jegliche Zaunfahnen
  • Keine Choreographien mehr auf unbestimmte Zeit
  • Keine Kooperation mehr mit dem Verein in gemeinsamen Aktivitäten (Allen voran Osttribüne Unterwegs)
  • Keine Gesprächsbereitschaft mehr gegenüber Vereinsmitarbeitern
  • Verzicht auf sämtliche Privilegien (Container, Arbeitskarten, Parkkarten, Lautsprecheranlage, …)

Alles in allem kann man sagen, dass dies für uns einen vollständigen Bruch mit der Vereinsführung darstellt. Ab sofort wird jedes Spiel in Heidenheim wie ein Auswärtsspiel gehandhabt, mit allen Vor- und Nachteilen. Das bedeutet wir sind nur da wegen unserer Mannschaft, unseren Farben und unserer Stadt. Ganz egal wie die Kontrollen sind oder was erlaubt wurde.

Zur Sicherheit an dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass wir in Berlin wie gewohnt auftreten und die Mannschaft auch akustisch anfeuern werden. Es ist absolut nicht unser Ziel diese Situation auf dem Rücken des Teams auszutragen und es tut uns leid, dass wir sie in den letzten beiden Heimspielen der Saison nicht wie gewohnt unterstützen können. Auf die Schnelle sahen wir jedoch keine andere Möglichkeit. Bei den letzten Spielen und auch in den letzten Jahren haben wir oft genug gezeigt, dass wir hinter der Mannschaft stehen. Das Team hatten wir, in Form eines kurzen Gesprächs mit Marc vor der Partie gegen Hannover, über den Zustand informiert.

Wie es zur neuen Saison bei den Heimspielen weitergeht, werden wir in der Sommerpause entscheiden.

Fanatico Boys und Unitas Aquileiae im Mai 2017