Bilder vom 0:0 im Rohrwang sind online.
Zuschauer: 8.304
Gäste: 1.200
An diesem Samstag galt es den schlechten Vorzeichen zu trotzen und den Nachbarn zu bezwingen.
Man traf sich morgens um 10 Uhr, bei überraschend gutem Wetter, am Heidenheimer Bahnhof um sich gemeinsam auf die Fahrt, den Stadionmarsch und natürlich das Duell auf den Rängen einzustimmen. Rund 200 Zugfahrer und ein Haufen nervöser Polizisten machten sich dann kurz vor 11 auf den Weg zum Gleis.
Nach ein paar Schlachtrufen und dem kontrollierten Abbrennen von Pyrotechnik, welches die schwer gepanzerten Herren noch nervöser machte, geriet unser Kameramann zum ersten Mal in den Genuss einer „freundlichen Bitte“ welche sich circa so wiedergeben lässt: „Mitkommen, Personalausweis, Kamera ist konfisziert!“. Nach dieser sehr freundlichen Personalien abgäbe und einer kurzen Sichtung vor Ort bekam man die Kamera allerdings inklusive Material wieder. Vorerst Glück gehabt.
Leider wollte auch die Bahn nicht auf uns hören und so quetschte man sich wie die letzten beiden Male in nur zwei Wagons. Nach einer ziemlich heißen Fahrt kam man wenig später in Aalen an. Dort wurde man, welch Überraschung, von gefühlten 500 Bullen direkt gekesselt. Nicht einmal die Kameraleute durften den Polizeiring verlassen und so machte man sich mit einer an Lichtgeschwindigkeit grenzender Geschwindigkeit auf in Richtung Schrott-Arena.
Im Vergleich zu den Ordnungshütern in Heidenheim waren die Kollegen aus Biberach und Aalen nicht nur überfordert sondern auch ziemlich aggressiv. So schubsten sie zum Beispiel unseren rückwärts laufenden Kameramann zurück in die Menge anstatt ihm einfach mitzuteilen, dass er jetzt am Rand des Kessels angekommen ist. Dass man keine normale Antwort bekam wenn man etwas völlig banales fragte muss hier wohl nicht extra erwähnt werden. Alles Etwas überzogen könnte man sagen, dass die Staatsmaschinerie nach dem Vorsatz „keine Verbrüderung mit dem Feind“ handelte.
In der Innenstadt traf man dann, aufgrund eines Polizeifehlers, auf den Aalener Stadionmarsch. Nach ein paar Hassgesängen und kontrolliertem Abbrennen geschah leider auch etwas, dass wir eigentlich verhindern wollten. Ein paar unbelehrbare zündeten mitten in der Menschenmasse Böller. Leider konnten man sie in dieser aufgeheizten Umgebung nicht einmal mit dem Megaphon stoppen und so wurde ein Anhänger des Fussballclubs verletzt.
Nicht nur wir von den Fanatico Boys sondern die ganze aktive Szene Heidenheim distanziert sich von diesen Geschehnissen, welche wir strikt ablehnen!
Wenig später durfte unser Kameramann dann erstmals den Polizeiring verlassen um eine erhöhte Position einzunehmen. Kurz darauf war die Kamera dann wieder weg und die Personalien schon wieder festgestellt. Die offizielle Begründung hierfür lautete: „Sie haben Straftaten gefilmt, deswegen ist die Kamera beschlagnahmt“. Glücklicherweise bekam man die Kamera, diesmal ohne Material, noch vor dem Stadion wieder.
Im Stadion angekommen bezog man Stellung im Block und kurz nach Anpfiff hingen dann auch, die eigentlich verbotenen, Zaunfahnen. Trotz des Materialverbots war auch alles an Fahnen im Block, leider fällt das Schwenken mit zusammengesteckten Rohren etwas schwer. Der Support war für dieses Spiel leider unterirdisch. Natürlich konnte man zu manchen Klatscheinlagen oder Schlachtrufen den Großteil des Gästeblocks motivieren doch bei den Dauergesängen und vor allem bei den neuen Liedern hatte das nicht einmal Heimspielniveau.
An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass der Aalener Anhang zu Beginn des Spieles nicht anwesend war. Über eine kurze Mitteillung am Zaun erfuhren wir, dass sie in der Stadt gekesselt wurden und alle rund 200 Personen kontrolliert wurden. „Kontrolliert“ bedeutet in diesem Fall: Bis auf die Unterwäsche entkleidet, abgetastet und fotografiert. Laut einer Stellungnahme der „Faninitiative Rohrwang“ wurden sie, was wir gut und gerne glauben können, des Öfteren auch beleidigt. Erst nachdem der Fanbeauftragte, die Vereinsführung und sogar der Oberbürgermeister der Stadt Aalen auf die grün-weiße Prügeltruppe einwirkten durften sie den Kessel verlasen und zum Stadion gehen.
Auch wenn wir aufgrund der regionalen Nähe natürlich Rivalen sind, sprechen wir uns an dieser Stelle, in der Hoffnung das die Öffentlichkeit endlich einmal die Augen öffnet, gegen solche Repressionen aus.
Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel an unserem Supportverhalten. Eher weniger als mehr konnten zum mitmachen bewegt werden und das obwohl unser Spielanteil auf dem Feld stieg. Einziger Höhepunkt in dieser Spielzeit war ein Spruchband aus T-Shirts auf dem „Verbote ändern nichts“ stand und erneut der so kontrolliert wie mögliche Einsatz von Pyrotechnik im Block.
Nach dem Spiel ging es, natürlich wieder komplett gekesselt, zurück zum Bahnhof. Nachdem der komplette Aalener Anhang im Stadion gehalten wurde lief der Rückweg völlig ereignislos ab.